FH OÖ Campus Hagenberg ist erste Hochschule mit EU IT-Security Gütesiegel

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21.05.2021

Nach dem Cyberangriff auf die größte US-Pipeline ist Europa alarmiert. Hagenbergs IT-Sicherheitsexperten*innen sind gerüstet - wie gut das auch den Schutz kritischer Infrastrukturen betrifft, zeigt die Anerkennung eines Vertrauenssiegels, das der Fachhochschule als erste Hochschule in der EU zuerkannt wurde.

Alle Lichter gehen aus, der Herd bleibt kalt und es gibt kein Benzin mehr an der Tankstelle! Ein Albtraum wie im Hollywood Film, nicht wahr? Doch was, wenn er wahr ist – so wie der plötzliche Stillstand der größten US-amerikanischen Pipeline Colonial, deren Betrieb letzte Woche eine Cyber-Attacke lahmlegte.

Präsident Biden machte russische Hacker dafür verantwortlich und versicherte, dass die IT-Security-Spezialist*innen der Regierung schon an der Arbeit seien. Doch die Versorgung an der Ostküste von Texas bis New York blieb tagelang unterbrochen, die Benzinpreise erreichten den höchsten Stand seit 2014 und es gab Panikkäufe. Der Colonial-CEO musste den Hackern 3,6 Millionen Euro Lösegeld zahlen.

„Die Lage ist ernst. Weltweit steigen die Fälle von Cybercrime an, auch in Österreich. Es braucht IT-Sicherheitsexpert*innen, die neben Daten auch kritische Infrastruktur schützen können“, bestätigt DI Robert Kolmhofer, Leiter des FH OÖ Departments Sichere Informationssysteme in Hagenberg.

Auch der größte Kompetenzverbund für IT-Sicherheit in Deutschland und Europa, der Bundesverband IT-Sicherheit e.V. (TeleTrusT), hat die Zeichen der Zeit erkannt – und anlässlich der deutschen EU-Ratspräsidentschaft 2020 und vor dem Hintergrund der Debatte über europäische digitale Souveränität das Gütesiegel „IT Security made in EU“ etabliert.

Dieses Vertrauenszeichen soll Staaten bei Ausschreibungen für IT-Infrastrukturschlüsselkomponenten unterstützen, die richtigen Partner zu finden. Es wird jenen Unternehmen in der EU verliehen, die vertrauenswürdige IT-Sicherheitslösungen anbieten, IT-Sicherheitsforschung und -entwicklung in der EU betreiben und den Anforderungen der EU-Datenschutz-Grundverordnung genügen. Eben dieses Siegel wurde nun der FH OÖ Fakultät Hagenberg, konkret dem Department Sichere Informationssysteme, als erster Hochschule Europas zuerkannt.

Seit 20 Jahren bildet dieses Department Spezialist*innen für Informationssicherheit aus und widmet sich in Lehre wie Forschung auch verstärkt dem Schutz kritischer Infrastrukturen. „Im neuen Curriculum für den Bachelor gibt es dieses Thema und Industrial Security als Pflichtfach“, sagt Kolmhofer. „Im Master Information Security Management ist Critical Infrastructure Protection seit 2015 Pflichtfach, in einer Praxis-Lehrveranstaltung werden konkrete Fallbeispielumsetzungen von einem CISO aus dem Energieversorgungssektor als Lektor behandelt.“ Security-Spezialist*innen aus dem Betreiberbereich kritischer Infrastrukturen lehren branchenspezifische Sicherheitsstandards.

Die Expertise des Departments fließt zudem in die Hagenberger Studiengänge Automotive Computing und Energy Informatics ein, wo unter anderem vernetzte und (teil)autonome Fahrzeuge, Drohnen, Fahrzeug-Security und Smart-City-Infrastrukturen im Fokus stehen.

Die Studierenden profitieren auch von der Top-Ausstattung. „Mit einer AtoS QLM30 Quantensimulationsmaschine können wir die Basics der Quantencomputerprogrammierung in die Ausbildung integrieren“, so Kolmhofer. Ein eigenes Lab wurde als Forensik-Labor für die Incident Analyse ausgestattet, ein weiteres als 100-prozentiges Smarthome, wo im Live-Einsatz IoT-Devices vom Plüschtier bis zur Cloud-basierenden Smart-Home-Lösung hinsichtlich IT-Security untersucht und verbessert werden.

Optimales Training für den Ernstfall also!

www.fh-ooe.at


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