Software Research Day 2017 der SCCH - Software im Bereich Industrie 4.0

5 Personen stehend und in die Kamera schauend
Beim Software Research Day trafen sich Politik, Forschung und Wirtschaft CSO SCCH Prof. Dr. A Min Tjoa, LH Stv. Dr. Michael Strugl, Xephor Solutions-CEO Isabel, Kunst, CEO SCCH Dr. Klaus Pirklbauer und Geschäftsführer von TRUMPF Austria, Dr. Armin Rau. © SCCH, Verena Haunschmid

10.05.2017

 In der „Smart Factory“ der Zukunft agieren und kommunizieren ganze Fertigungsanlagen, unterschiedliche Bauteile und sogar fertige Produkte autonom miteinander. Die intelligente Fabrik passt sich automatisch an unterschiedliche Situationen sowie Gegebenheiten an. Das ermöglicht die flexible und zudem höchst wirtschaftliche Produktion von hochindividualisierten Produkten in geringen Stückzahlen. Kunden und Lieferanten sind direkt in die gesamte Wertschöpfungskette eingebunden. In diesem Szenario ist die Vernetzung von Daten das große Thema und Software spielt dabei eine – wenn nicht sogar die wichtigste – Hauptrolle. Das machte der Software Research Day 2017 der Software Competence Center Hagenberg GmbH am 9. Mai 2017 deutlich.

IT ist eine Schlüsseltechnologie im Digitalen Wandel

„Industrie 4.0 & Digitalisierung sind zentrale Schwerpunkte für den Wirtschaftsstandort OÖ und IT ist unbestritten eine Schlüsseltechnologie im digitalen Wandel. Zwischen 2008 und 2013 ist die Wertschöpfung im Bereich Information & Kommunikation in Oberösterreich jährlich durchschnittlich um 7,3 % gewachsen – fast dreimal so stark wie in Gesamt-Österreich. Auch die Zahl der Beschäftigten ist von 2011 bis 2013 um 7,8 % angestiegen“, unterstrich Wirtschaftsreferent Landeshauptmann-Stv. Dr. Michael Strugl in seinen Begrüßungsworten zur Veranstaltung in der Wirtschaftskammer OÖ. „Die Maßnahmen im Rahmen der Leitinitiative Digitalisierung des Landes OÖ sollen den fokussierten Ausbau der Innovationskompetenz massiv beschleunigen und den künftigen Bedarf an Fachkräften decken“, erklärte LH-Stv. Strugl.

Daten als Grundlage der Wertschöpfung

„Software ist heutzutage aus keinem Bereich des täglichen Lebens wegzudenken. Das trifft nicht nur auf den privaten Bereich zu. Insbesondere in der industriellen Produktion geht heutzutage nichts mehr ohne Software – sie ist der entscheidende Faktor für mehr Flexibilität und Individualität in der Fertigung“ sagt Dr. Klaus Pirklbauer, kaufmännischer  Leiter des SCCH. „Es geht dabei aber nicht nur um die Algorithmen, die Programme und die Interaktion der Menschen mit der Software, sondern die Daten gewinnen in den letzten Jahren immer stärker an Bedeutung. Sie sind die Grundlage zur Gewinnung von entscheidungsrelevanten Informationen, aus denen konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet werden können. Die Produktion, die sich selbst anpassen kann, die Fehler vor ihrem Auftreten erkennt und Wartungsarbeiten zum richtigen Zeitpunkt initiiert, ist keine heute Zukunftsvision mehr, sondern bereits Realität. Wie die Initiativen rund um die Themen Industrie 4.0, Digitalisierung und Datenanalyse zeigen, stecken wir mitten in einer großen Veränderung. SCCH forscht und arbeitet schon seit vielen Jahren in den software- und datenorientierten Aspekten dieser zukunftsträchtigen Lösungen. Die erzielten Forschungsergebnisse tragen wesentlich dazu bei, den Forschungs- und Wirtschaftsstandort OÖ zu stärken“, führt Pirklbauer weiter aus. Prof. Dr. A Min Tjoa, wissenschaftlicher Leiter des SCCH betonte die Bedeutung der COMET-Zentren: „COMET-Zentren, wie das SCCH, stehen für Exzellenz. Sie werden von einer internationalen Jury evaluiert und so kann hochwertige Forschung für die Wirtschaft garantiert werden."

SCCH setzt gezielte Schwerpunkte

Das Forschungsunternehmen SCCH (Software Competence Center Hagenberg GmbH) setzt neben Software Science insbesondere Schwerpunkte auf die Themen Smart Data Analyticssowie Deep Learning.

Smart Data Analytics: Durch die entsprechende Verknüpfung und Analyse von großen Datenmengen können aussagekräftige Entscheidungsgrundlagen gewonnen werden und den Fachkräften konkrete Handlungsempfehlungen zur Verfügung gestellt werden. Das ermöglicht Prognose-Modelle zu erstellen, die eine Frühwarnung vor Maschinen-Schäden sowie Stillständen von Produktionsanlagen liefern. Das Anwendungsspektrum von Smart Data Analytics reicht von der Prozessindustrie sowie Produktion, über das Energiemanagement bis hin zur Herstellung und Instandhaltung von Maschinen und Anlagen.

Deep Learning: Deep Learning-Modelle sind Weiterentwicklungen der künstlichen neuronalen Netze aus den 80er/90er Jahren, die in der industriellen Produktion zum Einsatz kommen. Sie sind damit ein wesentlicher Technologieansatz in Richtung künstliche Intelligenz. Die Anwendungsbereiche sind enorm vielfältig (z.B. Autonomes Fahren, medizinische Diagnose, Monitoring von komplexen Abläufen wie z.B. Verkehr, Security, Industrie und im Software Engineering). Am SCCH kommt Deep Learning vor allem bei Anwendungen der Computer Vision, bei der Analyse von zeitlich-räumlichen Daten bzw. bei der Übertragung von Vorhersagemodellen zum Einsatz.

Bei der Veranstaltung berichten die Experten von SCCH über die neuesten Erkenntnisse aus der Forschung sowie über die vielfältigen Einsatzbereiche dieser Methoden und veranschaulichten dies mit unterschiedlichen Beispielen aus der Praxis.

TRUMPF digitalisiert seine Werke weltweit

Beispiele aus der Praxis eines Industriebetriebes liefert auch der Maschinenbauer TRUMPF. Beim Thema Industrie 4.0 will der Maschinenbauer die Nase vorne haben. „Unser Ziel ist, dass in fünf Jahren unsere industrielle Fertigung komplett digitalisiert ist“, sagt DI Armin Rau, der Geschäftsführer von TRUMPF Maschinen Austria. TRUMPF ist im Umfeld von Industrie 4.0 Anbieter als auch Anwender. Software-basierte Produkte müssen im digitalen Kontext noch stärker automatisiert werden und Maschinen müssen die Fähigkeit besitzen, Daten in die Cloud zu kommunizieren, um zusätzlich digitale Dienste anzubieten. Zusätzliche Apps automatisieren die gesamte Wertschöpfungskette vom Angebot über die Fertigung bis hin zur Lieferung und Rechnungsstellung. Anbieter von zusätzlichen Dienstleistungen und Produkten können einfach in die offene Cloud Plattform integriert werden.

Digitalisierung auch Thema für Start-ups

Dass Industrie 4.0 nicht nur ein Thema für große Produktionsbetriebe ist, zeigte die sogenannte ‚Ideengreislerei‘ – ein Forum im Rahmen der Veranstaltung, bei dem sich unterschiedliche Start-ups mit ihren Lösungen präsentierten. Sichtbar wird dabei, dass Digitalisierung neue Geschäftsmodelle hervorbringt. Zum Beispiel das Linzer Unternehmen My ESEL fertigt maßgeschneiderte und individuell designte Fahrräder in industrieller Massenproduktion zu günstigen Endkundenpreisen. Im Produktionsverfahren kommt biometrische Software zum Einsatz, welche die Rahmengeometrie berechnet und automatisch die Produktionsdaten erstellt. Innovative Start-ups gestalten auch die Zukunft von Künstlicher Intelligenz mit. Zum Beispiel bietet das Unternehmen Xephor Solutions IT-Lösungen basierend auf Artificial General Intelligence. Durch diese moderne Technologie sollen lernende bzw. denkende Maschinen komplexe Aufgaben übernehmen können, bei denen Erfahrung, Kreativität und neue Ideen gefordert sind. (Liste der Start-ups im Rahmen der Ideengreislerei)

Kontakt

Software Competence Center Hagenberg GmbH (SCCH)
Mag. Martina Höller
Softwarepark 21
A-4232 Hagenberg
T: +43 7236 3343-882
www.scch.at


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